Zwei Monate
sind vergangen seit ich Basel verlassen habe und es kommt mir einiges länger
vor. Katmandu und Nepal im Allgemeinen ist einiges sauberes als Indien und man
muss sich nicht immer konzentrieren, wo man hin(ein)tritt. Die Nepalesen sind
auch offener, freundlicher, weniger aufdringlich und westlicher orientiert als
ihre südlichen Nachbarn.
Die Altstadt
von Katmandu, welche unter UNESCO-Welterbe steht, gefällt mir sehr gut und über das
Zentrum verteilt gibt es verträumte „italienische“ Innenhöfe, wo Jung und Alt
die Zeit vertreiben. Nebenan werden viele moderne Shops gebaut und es fällt
hier nicht auf, dass das Land zu den Ärmsten der Welt gehört. Bei einem meiner
Spaziergänge lief ich zufällig an einer riesen Parade mit massiven
Sicherheitsvorkehrungen vorbei, gerade rechtzeitig um in der riesen
Menschenmenge dem Präsidenten von Nepal und seiner Gefolgschaft von mind. 30 Sicherheitsfahrzeugen
zuzuwinken. Da mein nächstes „Land“ Tibet sein sollte (ich hoffe die Chinesen
lassen mich nach dieser Aussage noch rein), habe ich mich über die Einreise
erkundigt. Die Antwort: „Vielleicht am 7. April oder 10ten oder 14ten., falls
sich kein Mönch mehr anzündet.“ OK :-/.
Von der
Erkältung/Magenverstimmung erholt ging es nach fünf Tagen Katmandu mit dem Bus
(dieses Mal nur ein Reifenwechsel!) nach Pokhara, das Zentrum für Trekking,
Rafting, Paragliding, etc. Hier spielen jeden Abend die gleichen zwei nepalesischen Bands die selben uralten Hits
und die jungen Nepalesen geben eine selten gesehene, lustige Tanzperformance von sich.
Mit
Trekkingausrüstung ausgestattet, habe ich mich auf den Weg in Richtung
Annapurna Basecamp (4‘200m) aufgemacht. Auf dem Weg trifft man alle Nationen an
und besonders imposant sind die Nepalesen, welche riesige Säcke voller Verpflegung
/Ausrüstung mit einem Seil an der Stirn befestigen und teilweise in Sandalen laufend auf
das Basecamp tragen. Die Wanderwege sind hier besser ausgebaut als
in der Schweiz, uralte Wälder sind gut erhalten, schöne Bergdörfer mit
Reisfelder passen optimal in die Umgebung und mit etwas Glück erblickt man
Affen, welche gerade Baum-Siesta machen. Am zweiten Tag erreichte ich Poon Hill
(3‘210m) mit einem fantastischen Bergpanorama und Sicht auf den siebt- und zehnthöchsten
Berg der Welt (8‘167m/8'091m). Atemberaubend! Als Belohnung gab es den lokalen
Reiswein Raksi und eine Runde Billiard auf 3‘000m. Übernachten kann man hier in
Familienlodges mit Aussicht auf die Berge und Bestelltes wird direkt im eigenen
Garten gepflückt und gekocht. Komischerweise gibt es dort oben auch keine
Stromausfälle und immer warmes Wasser. Im Tal eine Seltenheit… Wegen Regen und
Schnee habe ich dann mein Vorhaben bezüglich Basecamp begraben und bin wieder runter
Richtung Tal. Der Muskelkater hält leider bis heute an.
Soeben habe
ich meine Wäsche abgeholt. Da sie anscheinend mit einer roten Hose gewaschen
wurde, habe ich jetzt schöne pinke Kleidung. Vielen Dank!!
Die nächsten
Tage werden mit Rafting, Camping, Canooing, Elefantenreiten und Nationalparkbesuch
sicherlich interessant. Und falls ich erst am 14. April nach Tibet kann
(derzeitiger Stand), melde ich mich wahrscheinlich nochmals aus Nepal.
Grüsse,
Julien