Mittwoch, 21. März 2012

14.3. – 20.3.: Agra – Varanasi – Sunauli – Katmandu


Hallo zusammen, anbei meiner erster Bericht aus über 1‘300 M.ü.M.: Früh morgens habe ich Delhi in Richtung Agra verlassen, der wohl touristischste Ort Indiens. Mit einem 67 jährigen Rikscha-Fahrradfahrer fuhr ich (korrekt gesagt: „lief ich“ mehrheitlich neben ihm, da er nicht mehr mochte) in Richtung Taj Mahal. Seit 45 Jahre würde er bereits Touristen kutschieren und er schien beinahe mehr über die Schweiz zu wissen als ich. Als wir ankamen machten die bayrischen Touristen neben mir auch gleich ihr Kommentar: „Ouu schau, da de Dadsch Mahol! Dis is jo schön!“. Das im 17ten Jahrhundert erstellte Gebäude ist wahrhaftig eine Augenweide und etwas vom Faszinierendsten in diesem Land… Der anschliessende Marktbesuch war dafür eher das Gegenteil. Auf einen Mensch konnte man wohl rund 100 Fliegen zählen, weshalb ich auch bald einen Abflug machte und den Abend auf der Terrasse mit Sunset-View Taj Mahal verbrachte.



Die Nacht im Sleeper Zug (neben stinkender Toilette und schnarchendem Inder) war sehr ermüdend und ich war froh, als ich Varanasi erreichte. Diese heilige Stadt, welche zu einer der ältesten Städte dieser Welt gehört, ist tatsächlich eigenartig. Hindus aus ganz Indien kommen hierher um sich im Ganges von den Sünden zu waschen oder Abschied von den Toten zu nehmen. Man hat das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Während die Menschen in den engen Gassen Chai Tee trinken, tragen singende Hindus ihre toten Verwandten in Richtung Fluss um sie dort zu waschen und anschliessend öffentlich zu verbrennen. Alte Leute verbringen ihre letzten Jahre hier in der Nähe des Flusses und warten auf ihren Tod. Trotzdem ist dieser Ort, wo der Tod - aber auch das Leben - so öffentlich zelebriert wird kein trauriger oder entsetzlicher Ort. Er hat etwas sehr magisches an sich. Die Menschen sind sehr freundlich und gut gelaunt. Kinder lassen die zahlreichen Drachen steigen und die Bewohner verbringen die freie Zeit badend/waschend/spielend an einem der zahlreichen Ghats (Flusstreppen), wo sich wohl kein Europäer darin baden würde. Die Bootsfahrt als auch ein Spaziergang entlang der Ghats ist im Normallfall sehr schön (sofern man in der Ferne keine treibende Leiche mit hungrigem Hund darauf sieht). Als Abschlussgeschenk der Indien Tour konnte ich dann noch meinen besten Lassi in Indien geniessen, bevor ich dann zum zweiten Mal mit Magenkrämpfen zu kämpfen hatte.
 Um von Varanasi nach Nepal zu kommen, mussten einige Hürden überwunden werden:
-Statt einem Personenzug kam ein Güterzug
-Als der korrekte Zug dann 1h später ankam, stand er auf dem falschen Gleis
-Frühmorgens wollte man mich am falschen Bahnhof rauswerfen
-Der Bus nach Katmandu fuhr 1h später, machte alle 10 min. Pause, der Motor musste mehrmals mit Wasser gekühlt werden, der Reifen geprüft werden, der Fahrer ging 15 min vor Ankunft ohne ein Wort zu sagen schlafen!!! und verirrte sich anschliessend in der Stadt.
Schlussendlich erreichte ich Nepals Hauptstadt nach 26h mehr oder weniger erfolgreich. Hier oben ist es Nachts deutlich kühler, als was ich mir die letzten warmen Wochen gewohnt war, weshalb ich mir auch schon die erste kleine Erkältung eingefangen habe. Von hier geht es zum trekken weiter Richtung Pokhara, worüber ich gerne das nächste Mal berichte.
Viele Grüsse aus den asiatischen Alpen, Julien 

Keine Kommentare: